Handwerk all-in 2022

17. September 2022


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Fast machte es den Anschein, als wolle das Septemberwetter die aktuellen Herausforderungen im Handwerk widerspiegeln: Jede Menge Gegenwind wehte den Besuchern von „Handwerk all-in“ – Südthüringens größtem Karriere- und Aktionstag – entgegen. Auch an plötzlich und unerwartet hereinbrechenden kalten Duschen mangelte es wirklich nicht beim Rundgang durch die vielfältigen Angebote auf dem Bildungscampus BTZ Rohr-Kloster. Doch trotzten auch in diesem Jahr wieder über eintausend Gäste, vorrangig Schüler der 8. bis 11. Klassen aus Südthüringer Regelschulen und Gymnasien, den Wetterkapriolen. Ihre Mühe wurde belohnt mit sonnigen Ausblicken auf die berufliche Zukunft im Handwerk. In zahlreichen persönlichen Gesprächen und Workshops machten die Besucherinnen und Besucher klar: Sie haben Lust aufs Handwerk!

Handwerk zum Anfassen

Bereits zum fünften Mal – und erstmals seit 2019 wieder ohne Corona-Einschränkungen – hatte am dritten Samstag im September die Handwerkskammer (HWK) Südthüringen zu „Handwerk all-in“ eingeladen. Die Türen der Fachbereiche standen weit offen und über 40 Mitgliedsunternehmen und Partner waren ebenfalls vor Ort vertreten. Geboten wurde wieder Handwerk mit all seinen Facetten, live zum Anfassen und Ausprobieren.

Vom Zimmerer bis zum Maurer, vom Bäcker bis zum Friseur warteten mehr als 50 verschiedene Handwerksberufe darauf, erkundet zu werden. Alles war möglich: Jeder konnte Holz sägen oder Metall biegen, Fliesen legen oder Haare flechten, virtuell schweißen oder ganz real zum Lötkolben greifen. Große Landmaschinen beeindruckten künftige Fahrerinnen und Fahrer mit modernen Hightech-Cockpits und luden zum Knöpfedrücken ein, während in der warmen Backstube kleine Marzipanschweinchen und farbenfrohe Zuckerblumen gestaltet wurden. Auch die Ausbildungsberater und -vermittler der HWK Südthüringen standen bereit und beantworteten alle Fragen rund die Themen Ausbildung, Fortbildung und Meisterkurse.

Viele Schüler kamen begleitet von Eltern, Großeltern oder Freunden, so etwa auch Anton aus Waltershausen. Zusammen mit seinem Großvater, selbst ein erfahrener Maler, war er nach Rohr gekommen, um sich verschiedene Berufe anzusehen. Dabei wusste er schon, was ihm am besten gefällt: „Ich mag irgendwas mit Holz machen. An sich Handwerk und draußen an der frischen Luft sein!“ Auch sein Großvater hält einen Handwerksberuf für die richtige Wahl für seinen Enkel: „Weil’s Spaß macht!“, sagt er und begründet: „Man ist mit vielen Menschen unterwegs, lernt viele Leute kennen, ist mal draußen und mal drinnen. Es ist ganz vielseitig.“

Vielseitig war auch das Angebot auf dem weitläufigen Campusgelände. Deshalb wurden die Gäste mit einer Karte über das Gelände geleitet, um keine Attraktion zu verpassen. Besondere Highlights waren der traditionelle Zimmermannsklatsch auf dem schwebenden Dachstuhl und die beeindruckende Vorführung der Gasbrand- und Explosionsanlage, die überregional bekannt und für Schulungen nachgefragt ist. Nicht nur Rohrleitungsbauer und solche, die es werden wollen, lernen hier in sicherer Umgebung den Umgang mit ihrem Handwerkszeug, sondern auch immer wieder Feuerwehrleute, Katastrophenschützer und andere Interessierte. Auch ein kleiner Bagger wartete darauf, vom Handwerksnachwuchs bewegt zu werden.

Die Auswahl war groß und den ganzen Tag über herrschte reges Interesse. Vor allem die Möglichkeit zum direkten Austausch wurde gerne genutzt: „Dieses Jahr hatten wir besonders viele und besonders intensive Gespräche mit den Schülerinnen und Schülern“, freute sich Manuela Groß-Hatzky, die den Bildungsservice auf dem Bildungscampus BTZ Rohr-Kloster leitet.

HWK-Vizepräsident Mike Kämmer betonte: „Handwerk hat Zukunft und ist eine zutiefst befriedigende Sache, denn wenn ich abends nach Hause gehe, sehe ich, was ich geschafft habe.“ Welcher Beruf passt zu mir? Wie komme ich zu einem Praktikum? Was muss ich zur Ausbildung wissen? Das große Interesse an diesen Fragen zeige deutlich, dass das Handwerk nach wie vor Strahlkraft besitze und als Arbeitsplatz attraktiv sei.

Über 40 Unternehmen und Partner

Dies bestätigten auch die Vertreterinnen und Vertreter der mehr als 40 Südthüringer Handwerksbetriebe und Partnerorganisationen, die vor den BTZ-Werkstätten und auf dem Gelände Handwerk live vermittelten und für die Ausbildung im Handwerk warben. Das durchwachsene Wetter habe das Besucherinteresse nicht trüben können und es hätten sich zahlreiche Kontakte ergeben für mögliche Praktika oder Einstiege in die Berufsausbildung. Selbst wenn das Ausbildungsjahr bereits begonnen habe, sei es noch nicht zu spät für einen Einstieg. Bis zum Jahresende könne jede und jeder noch nachträglich in den Traumberuf starten.

Dank an alle Mitwirkenden

Herzlich dankten Vizepräsidentin Silke Henke und Vizepräsident Mike Kämmer allen Unternehmen, Partnern und Schulen, aber natürlich auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die den Aktionstag möglich gemacht und gemeinsam ausgestaltet haben. Sie freuten sich darauf, dass auch im kommenden Jahr die Handwerkskammer Südthüringen wieder Gastgeber sein dürfe für Handwerk zum Anfassen und Ausprobieren. Die sechste Auflage von „Handwerk all-in“ ist für den 16. September 2023 geplant.

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