Bei der Meisterfeier der HWK Südthüringen im Ringberg Hotel Suhl erhalten 134 Meisterinnen und Meister sowie 17 Geprüfte Betriebswirte ihre Meisterbriefe und Urkunden
Es ist der Höhepunkt des Handwerksjahres: Am 9. November ist der Herbert-Roth-Saal im Ringberg Hotels in Suhl festlich geschmückt für die 33. Meisterfeier des Südthüringer Handwerks. An diesem besonderen Tag sollen insgesamt 151 Absolventinnen und Absolventen den verdienten Lohn für die Arbeit der vergangenen Monate und Jahre erhalten, darunter 134 Meister sowie 17 Geprüfte Betriebswirte (HwO). Ihre neu erworbenen Meisterbriefe und Urkunden sind das Wertpapier, das ihnen einen Start in einen völlig neuen Abschnitt ihres Berufslebens ermöglicht.
Ein Berufsabschluss für immer
„Meisterlich erarbeitet, strahlend feiern!“ Dies sei das Motto der diesjährigen Meisterfeier, heißt Mike Kämmer, Präsident der Handwerkskammer Südthüringen, seine Gäste herzlich willkommen.
Meisterlich seien ihre Anstrengungen der anspruchsvollen Lern- und Prüfungszeit gewesen – gekrönt vom Meisterstück und ganz in der Tradition unzähliger Handwerkergenerationen vor ihnen.
Erarbeitet hätten sich die neuen Meister ihren Berufsabschluss wahrlich, mit Leistungswillen, Durchhaltevermögen und Verantwortungsbewusstsein. Dass die jungen Meister nun an ihrem anspruchsvollen Ziel angekommen seien, sei das Ergebnis ihrer harten Arbeit, ihres Fleißes und ihres Ehrgeizes. „Dazu gratuliere ich Ihnen allen von ganzem Herzen!“, so Mike Kämmer.
Strahlend, das sei die Zukunft, die nun auf die neue Meistergeneration warte. Zwar mahnt er mit deutlichen Worten die Verhandlungspartner im Freistaat, schnellstmöglich, konstruktiv und pragmatisch einen Koalitionsvertrag zu verhandeln und Thüringen wieder zu alter wirtschaftlicher Stärke zurückzuführen. Doch hätten die Absolventen allen Grund zur Zuversicht. „Hochs und Tiefs in der Wirtschaft kommen und gehen, doch Ihr Berufsabschluss, der bleibt für immer!“, ermutigt Mike Kämmer seine Zuhörer und appelliert an sie, sich stetig weiterzuentwickeln und die Zukunft des Südthüringer Handwerks aktiv mitzugestalten.
Seinen Dank richtet er an die über 500 Personen, die an diesem Samstag ins Ringberg Hotel gekommen sind, um gemeinsam die erfolgreich abgeschlossene Prüfung zu feiern, darunter zahlreiche Weggefährten aus Familie, Freundeskreis und Arbeitsumfeld: „Sie alle wissen, was sie an Ihnen haben, unseren neuen Profis im Handwerk!“
Die Politik zieht den Hut
„Ich will, dass im Gedächtnis bleibt, dass ich den Hut vor Ihnen ziehe“, beginnt sodann Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee sein Grußwort und leiht sich zu diesem Zweck spontan die Kopfbedeckung eines Zimmerermeisters. Die Thüringer Wirtschaft stehe gut da, weil das Handwerk stark sei. Er dankt deswegen den Absolventen und ihren zahlreichen Unterstützern: „Sie haben nicht gesagt ‚man müsste‘, sondern ‚ich mache das‘!“ Vor dieser Arbeit habe der Freistaat Respekt und untermauere dies beispielweise mit dem Meisterbonus, der Meisterprämie und der Gründungsprämie. Er appelliert zum Abschied an die jungen Meister, ihre neue Verantwortung ernst zu nehmen und sich aktiv einzubringen. Beim Anblick der langen Reihe von Absolventen ist sich Wolfgang Tiefensee sicher: „Die Zukunft liegt in guten Händen!“
Grenzenloser Optimismus
Als sodann auch Dachdeckermeister Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, direkt zu Beginn seiner Festrede von der Bühne herab ins Publikum geht und den Kontakt mit den Meistern sucht, wird klar: Er spricht nicht von ZDH-Präsident zu Absolvent, sondern von Meister zu Meister. Er will seine Zuhörer ermutigen, sie aber auch konfrontieren und ihnen Denkangebote mitgeben, gerade an einem geschichtsträchtigen Datum wie dem 9. November. Die Gegenwart habe zwar ihre Herausforderungen, doch sei es nicht angemessen, zu sagen, die Herausforderungen seien nie größer gewesen.
Heute gehe es den Leuten ökonomisch gut, „aber die Stimmung ist schlecht“, konstatiert er. Hingegen sei die DDR vor 35 Jahren darniedergelegen und bankrott gewesen, „aber die Stimmung der Leute nach der Maueröffnung war geil“, so Dittrich. Angst und Unsicherheit seien heute sehr laut, auch angesichts realer Probleme wie Bürokratie, fehlender Wertschätzung für Selbständigkeit, hinterherhinkender Digitalisierung und einer schnell alternden Gesellschaft. Doch sei er überzeugt: Der Optimismus habe weiterhin die Mehrheit, „er schreit nur nicht so laut“, so Dittrich.
Er selbst empfinde – vor allem an diesem Abend – „grenzenlosen Optimismus“, denn mit den neuen Südthüringer Absolventinnen und Absolventen habe das Handwerk bereits gewonnen. „Sie werden neue Ideen für all diese Probleme finden“, wendet er sich an sie. „Ich glaube nicht, dass Sie das schaffen – Ich weiß das!“, so Dittrich. Der ZDH-Präsident verspricht den jungen Meistern, auch künftig alles zu tun, damit ihr guter Ruf als Handwerker geschützt wird und bittet sie, dasselbe tagtäglich für sich, ihre Kollegen und das gesamte Handwerk zu tun.
Begeisterung fürs Handwerk
Dann ist endlich der feierliche Moment für die erwartungsvollen, jungen Absolventen gekommen – die Übergabe der Meisterbriefe durch Mike Kämmer, Wolfgang Tiefensee und Jörg Dittrich. Die besten Jungmeisterinnen und Jungmeister aus den verschiedenen Handwerken werden natürlich gesondert ausgezeichnet.
Die Schlussworte gebühren einer erfolgreichen Absolventin: Im Namen des gesamten Jahrgangs erinnert die Geprüfte Betriebswirtin Sabrina Sauer an die Erlebnisse der vergangenen Monate und Jahre. Einen besonderen Dank richtet sie an Familie, Partner und Dozenten für „den nötigen Rückenwind“. Auf diesem Weg seien aus zunächst fremden Jahrgangskollegen oft Bekannte und schließlich Freunde geworden: „Wir haben nicht nur miteinander, sondern vor allem auch voneinander gelernt“, hebt sie hervor und erinnert daran: „Uns alle eint die Begeisterung für das Handwerk!“
Der Meisterjahrgang 2024
Unter den 134 Jungmeistern des Jahrgangs 2024 befinden sich 21 Frauen, die aus dem Elektrotechniker- (1), dem Fleischer- (1), dem Friseur- (2), dem Glasapparatebauer- (5), dem Holzbildhauer- (3), dem Land- und Baumaschinenmechatroniker- (1) und dem Zweiradmechanikerhandwerk (2) kommen. Hinzu kommen sechs Geprüfte Betriebswirtinnen (HwO).
Von den 16 Handwerken, in denen die Meisterausbildung absolviert wurde, zählen das Elektrotechniker- (30), das Kraftfahrzeugtechniker- (19) sowie das Zweiradmechaniker- (14) und das Glasapparatebauerhandwerk (11) zu den Abschlüssen mit den meisten Absolventen. Das Durchschnittsalter der Absolventen des Jahrgangs 2024 in der Meisterausbildung liegt bei 31,5 Jahren.
Seit 1990 haben auf Meisterfeiern der Handwerkskammer Südthüringen 6.637 Absolventen (einschließlich der Jungmeister des Jahrgangs 2024) ihren Meisterbrief erhalten.
Die besten Meisterinnen und Meister
- Elektrotechnikermeister Jonas Wirsing aus Ottelmannshausen
- Feinwerkmechanikermeister Gerd Recknagel aus Steinbach-Hallenberg
- Fleischermeister Sebastian Häger aus Heilbad Heiligenstadt
- Installateur- und Heizungsbauermeister Ronny Mielsch aus Ilmenau
- Kraftfahrzeugtechnikermeister Stefan Düring aus Hildburghausen
- Land- und Baumaschinenmechatronikermeister Marcus Becker aus Sömmerda
- Maler- und Lackierermeister Christian Grobeis aus Schleusingen
- Metallbauermeister Marcel Röhlig aus Suhl
- Tischlermeister Heiner Müller aus Schalkau
- Zweiradmechanikermeister Andreas Wilhelm aus Osterzell
- Geprüfter Betriebswirt (HwO) Andreas Rug aus Bad Salzungen