Ein Leben im Handwerk und für das Handwerk

Handwerkskammer Südthüringen überreicht Goldene und Diamantene Meisterbriefe


„Die Ehrung und Auszeichnung unserer langjährigen Meister ist jedes Jahr aufs Neue etwas ganz Besonderes, denn sie zeigt uns, auf welch reiche Geschichte das Südthüringer Handwerk stolz zurückblicken kann!“ Mit diesen feierlichen Worten begrüßte der Präsident der Handwerkskammer Südthüringen Mike Kämmer am 25. Juni annähernd 100 Gäste in der Klosterkirche des Berufsbildungs- und Technologiezentrums Rohr-Kloster.

Sie waren gekommen, um eine ganz besondere Lebensleistung zu feiern: Insgesamt 31 Handwerksmeister erhielten im Rahmen der Feierstunde ihre Goldenen und Diamantenen Meisterbriefe. Oft waren sie in Begleitung ihrer Familien, Freunde und Weggefährten angereist, um diesen besonderen Tag zu feiern. 23 Goldene und sechs Diamantene Meisterbriefe erinnern nun daran, dass ihre Träger bereits vor fünfzig oder sechzig Jahren ihre Meisterprüfung erfolgreich abgelegt haben. Doch damit nicht genug, erhielt Glasbläsermeister Klaus Pfeifer aus Lauscha sogar eine Ehrenurkunde für seine volle 65 Jahre zurückliegende Prüfung. „Solch eine Ausdauer steht für ein vorbildhaftes Leben – im Handwerk und für das Handwerk“, hob Mike Kämmer in seiner Festrede hervor.

Für sein langjähriges Engagement und seinen Einsatz für die handwerkliche Bildung junger Menschen wurde zudem Tischlermeister Wolfram Böhnhardt aus Amt Creuzburg der Ehrenmeisterbrief der Handwerkskammer Südthüringen verliehen. Mit Projekten wie einer mobilen Tischlerwerkstatt speziell für Kinder, Workshops in Schulen und seinem Wirken als Vorsitzender des automobilbau-Museum Eisenach e.V. hat er sich besondere Verdienste um das Handwerk und die Allgemeinheit erworben.

Mut und Leidenschaft

„Jeder von Ihnen blickt auf ein langes und sicher sehr ausgefülltes Arbeitsleben im Handwerk zurück“, betonte Mike Kämmer gleich zu Beginn seiner Festansprache und nahm die Gäste mit auf eine kurze Reise in deren eigene Vergangenheit. In den Sechziger- und Siebzigerjahren sei es gewesen, als sie voller Tatendrang und mit einem großen Ziel vor Augen ihre Handwerksmeisterprüfung abgelegt hätten. Dies sei geschehen in einer Zeit, in der die inhaltliche Bedeutung des Sinnspruchs „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ noch für jedes Lehrmädchen und jeden Lehrjungen ganz selbstverständlich gewesen sei.

Zugleich habe diese Generation von Handwerkerinnen und Handwerkern noch den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen hautnah miterlebt. Trotz dieser „bittersten Erfahrungen Ihres Lebens“, wie Mike Kämmer es nannte, hätten sie damals „den Grundstein für Ihre spätere Meisterausbildung und die darauf aufbauende berufliche Zukunft geschaffen“. Auch Planwirtschaft und Zwangskollektivierung hätten sie nicht davon abgehalten, mit ihrer Hände Arbeit das Handwerk zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige in Südthüringen zu machen.

Vor diesem Hintergrund sei der Schritt der Jubilare, sich vom Gesellen zum Meister weiterzubilden, auch als „eine Entscheidung zur Selbständigkeit und zum freien Unternehmertum im Handwerk“ zu verstehen gewesen, so Kämmer. „In der damaligen Zeit genauso wie heute ist das ein Schritt, der mit Bedacht zu gehen war, der Mut und Leidenschaft erforderte aber vor allem Fleiß und Liebe zu dem jeweiligen Handwerk, für das Sie sich entschieden haben!“, brachte er seine Wertschätzung zum Ausdruck.

Mit Ausdauer und Einfallsreichtum hätten sie sodann nicht nur erfolgreich der Mangelwirtschaft getrotzt, sondern auch mit der Ausbildung von jungen Fachkräften einen elementaren Beitrag zur Sicherung des Südthüringer Handwerks geleistet. – All dies, während sie selbst Familien gründeten, Kinder großzogen und hart daran arbeiteten, ihre eigenen Wünsche, Ziele und Träume zu verwirklichen. „Jeder von Ihnen könnte sicherlich ein Buch für die nachfolgenden Generationen schreiben“, zollte Mike Kämmer den Jubilaren seinen Respekt und dankte ihnen herzlich für ihre Ausdauer, ihre Zielstrebigkeit und das jahrzehntelange Hochhalten der handwerklichen Tugenden.

Die Jubilare

Im Rahmen der Feierstunde wurden persönlich geehrt:

Goldene Meister

  • Autosattlermeister Wilfried Gutsmann, Wasungen
  • Bäckermeister Karl-Heinz Semisch, Fambach; Hermann Stärker, Eisfeld Ortsteil Sachsenbrunn; Hans Weyh, Brotterrode-Trusetal
  • Dachdeckermeister Rüdiger Hartmann, Hildburghausen; Peter Hartung, Suhl Ortsteil Schmiedefeld
  • Elektromeister Dieter Mäder, Bad-Salzungen
  • Fleischermeister Siegfried Rose, Sonneberg
  • Konditormeister Lothar Otto, Zella-Mehlis
  • Kraftfahrzeugmeister Wolfgang Bodemann, Steinbach-Hallenberg; Manfred Sachs, Lengfeld; Kurt Semmler, Wasungen
  • Malermeister Kurt Endter, Schmalkalden Ortsteil Asbach; Martin Fleischmann, Dermbach; Peter Koch, Suhl Ortsteil Albrechts; Gerhard Neumann, Hildburghausen; Hartwig Scheiber, Schmalkalden; Wilfried Scheler, Frankenblick Ortsteil Effelder; Hubert Weisheit, Floh-Seligenthal
  • Maurermeister Georg Freund, Sonneberg
  • Mechanikermeister Klaus-Uwe Hentrich, Suhl
  • Werkzeugmachermeister Hubert Volk, Floh-Seligenthal
  • Zentralheizungs- und Lüftungsbauermeister Rainer Rudolph, Steinbach-Hallenberg

Diamantene Meister

  • Drechslermeister Jürgen Huhn, Steinbach-Hallenberg; Siegfried Zimmer, Schmalkalden
  • Konditormeister Udo Heublein, Eisfeld
  • Metallschleifer- und Polierermeister Lothar Scheerschmidt, Steinbach-Hallenberg
  • Schornsteinfegermeister Hans-Joachim Geißler, Kloster-Veßra
  • Werkzeugmachermeister Eckard Anschütz, Zella-Mehlis

65-jähriges Meisterjubiläum

  • Glasbläsermeister Klaus Pfeifer, Lauscha

Ehrenmeisterbrief

  • Tischlermeister Wolfram Böhnhardt, Amt Creuzburg

Die Jubilare, die nicht persönlich an der Feierstunde teilnehmen konnten, erhalten ihre Urkunden gemäß individueller Absprache.

Impressionen