78 Meister und 9 Geprüfte kaufmännische Fachwirte (HwO) erhielten ihre Meisterbriefe und Urkunden
„Eigentlich hätten Sie heute gar nicht hier sein sollen.“ Es waren diese ungewöhnlichen Worte, mit denen Mike Kämmer, Präsident der Handwerkskammer Südthüringen, am 4. November mehr als 320 Gäste in der Joel Bar im Zentrum von Oberhof willkommen hieß. Im weiteren Verlauf seines Grußworts machte er deutlich: Diese 32. Meisterfeier an neuem Ort und in neuem Ambiente war trotz schwieriger Ausgangslage eine Herzensangelegenheit für ihn und den gesamten Vorstand.
„Dass wir heute hier zusammen sind, ist alles andere als selbstverständlich“, begann Mike Kämmer seine Erläuterungen an die insgesamt 87 Absolventinnen und Absolventen, die an diesem Samstagnachmittag in Thüringens Wintersporthochburg gekommen waren.
78 Meisterinnen und Meister im Alter von durchschnittlich 32 Jahren zählte der Jahrgang 2023, darunter 13 Frauen. Elf von ihnen kamen aus dem Friseurhandwerk, aber auch im Elektroniker- und Fleischerhandwerk waren sie vertreten. Von den zehn Handwerken, in denen die Meisterausbildung absolviert wurde, zählten das Kraftfahrzeugtechniker- (20) sowie das Friseur- (11) und Zweiradmechanikerhandwerk (12) zu den Abschlüssen mit den meisten Absolventen. Hinzu kamen neun „Geprüfte kaufmännische Fachwirte (HwO)“, die im Laufe des Jahres ihre Aufstiegsqualifizierung erfolgreich beendet hatten.
Verdiente Meisterfeier
„Die Meisterjahrgänge sind kleiner geworden. Zu klein für den ganz großen Rahmen, in welchem wir sie bisher gefeiert haben“, fuhr Präsident Kämmer in seinen Erläuterungen fort. Deswegen sei der ursprüngliche Gedanke gewesen: Zwei Jahrgänge feiern gemeinsam, spektakulär, groß und üppig. Doch hätte dies auch ein weiteres Jahr des Wartens auf den hart erarbeiteten Meisterbrief bedeutet. „Das wollten der Vorstand der Handwerkskammer Südthüringen und ich als Präsident auf gar keinen Fall“, versicherte er.
Deswegen sei der Entschluss gefallen, im kleineren, aber nicht weniger feierlichen Rahmen in einer der bekanntesten Partylocations Südthüringens den Höhepunkt des Handwerksjahres zu begehen. „Wir feiern den Meisterjahrgang 2023 heute und nicht erst im kommenden Jahr, weil Sie uns wichtig sind und weil Sie es sich verdient haben! Dies ist Ihr Tag!“, so der Präsident.
Fleiß und Ehrgeiz
„Sie haben unter Beweis gestellt: Man kann viel, wenn man sich viel zutraut!“, lobte er den Leistungswillen, das Durchhaltevermögen und das Verantwortungsbewusstsein des Handwerksnachwuchses. „Ihr Fleiß und Ihr Ehrgeiz haben Ihren Erfolg ermöglicht. Dazu gratuliere ich Ihnen allen von ganzem Herzen.“ Im gleichen Zuge bat er die Jungmeisterinnen und Jungmeister, sich immer vor Augen zu halten, dass sie mit dem Meisterbrief nicht nur einen Bildungsabschluss erworben hätten, sondern eine entscheidende Perspektive für ihr berufliches Leben.
Lebenslanges Lernen
Mit dem Erwerb ihrer Qualifikation hätten die Jungmeisterinnen und Jungmeister bewiesen: „Lebenslanges Lernen ist der richtige Weg, um mit der Entwicklung Schritt zu halten.“ Deshalb ermutigte Mike Kämmer sie: „Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Wer aufhört, treibt zurück. Bleiben Sie deshalb immer wissbegierig und motiviert.“
Er sei überzeugt, dass die Absolventinnen und Absolventen mit ihrer zukunftsweisenden und vor allem auch für Sie zukunftssichernden Entscheidung alles richtig gemacht hätten, ihre Aussichten und Chancen seien hervorragend. Egal, ob sie selbst einmal ein Unternehmen gründen würden, eines übernähmen oder als leitende Angestellte Verantwortung trügen: Fachkräfte wie sie, „mit dem Qualitätssiegel des Handwerks“, seien überall gefragt.
Zugleich appellierte der Handwerkskammerpräsident an seine Zuhörer: „Bleiben Sie dem Südthüringer Handwerk treu. Sie sind das Rückgrat des Mittelstands in unserer Heimat!“ Er forderte sie auf, mutig zu sein für das Ehrenamt, die Selbständigkeit, die Begleitung kommender Generationen und nicht zuletzt für einen aktiven Beitrag zur Zukunft des Südthüringer Handwerks. „Sie werden händeringend gebraucht!“, so Kämmer.
Junge Menschen mit Werten
Auch Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee war gekommen, um den Meisterjahrgang zu ehren. Er zeigte sich hocherfreut, junge Menschen zu treffen, „die stark und selbstbewusst nach vorn gehen, die einen stolz machen und den Blick positiv in die Zukunft richten lassen“, zollte er den Anwesenden seinen Respekt. Solche Tugenden und Werte seien von größter Bedeutung für unsere Gesellschaft, insbesondere in nicht einfachen Zeiten. Die jungen Meisterinnen und Meister seien Menschen, die optimistisch ihre Ärmel hochkrempelten und etwas aus ihrem Leben machten, statt in der „Man-müsste-mal“-Haltung zu verharren. „Ich bitte Sie: Bewahren Sie sich diesen Optimismus, bewahren Sie sich das Ärmelhochkrempeln und bleiben Sie in unserer schönen Heimat“, so Wolfgang Tiefensee. Insbesondere wünschte er sich, dass die neuen Führungskräfte im Handwerk dazu beitragen, dass auch folgende Generationen von einer guten Ausbildung profitieren können.
Ziele gesetzt und umgesetzt
Dann war endlich der feierliche Moment für die erwartungsvollen jungen Absolventen, die im Mittelpunkt dieser Festveranstaltung standen, gekommen – die Übergabe der Meisterbriefe durch Mike Kämmer und Wolfgang Tiefensee. Die besten Jungmeisterinnen und Jungmeister aus den verschiedenen Handwerken wurden natürlich gesondert geehrt. – Für jeden einzelnen der so hoch Geehrten bestimmt ein unvergesslicher Moment, der auch von den zahlreich anwesenden Familien, Freunden und Arbeitskollegen eifrig im Bild festgehalten wurde.
Im Namen aller Jungmeister dankte sodann Friseurmeisterin Julia Ertl allen Wegbegleitern der vergangenen Jahre, die sie und ihre Jahrgangskollegen so engagiert unterstützt hätten. Zugleich erinnerte sie alle Jungmeister daran, dass sie es waren, die sich diesen Erfolg erarbeitet hätten. „Erfolgreich zu sein, setzt zwei Dinge voraus, nämlich sich Ziele zu setzen, und diese auch umzusetzen“, brachte Sie es auf den Punkt.
Der Meisterjahrgang 2023
Unter den 78 Jungmeistern des Jahrgangs 2023 befinden sich 13 Frauen, die aus dem Elektroniker- (1), dem Friseur- (11) sowie dem Fleischerhandwerk (1) kommen.
Von den 10 Handwerken, in denen die Meisterausbildung absolviert wurde, zählen das Kraftfahrzeugtechniker- (20) sowie das Friseur- (11) und Zweiradmechanikerhandwerk (12) zu den Abschlüssen mit den meisten Absolventen. Das Durchschnittsalter der Absolventen des Jahrgangs 2023 in der Meisterausbildung liegt bei 32 Jahren.
Seit 1990 erhielten auf Meisterfeiern der Handwerkskammer Südthüringen 6.486 Absolventen (einschließlich der Jungmeister des Jahrgangs 2023) ihren Meisterbrief.
Die besten Meisterinnen und Meister
- Friseurmeisterin Julia Ertl aus Suhl
- Metallbauermeister Nico Rudloff aus Waltershausen
- Land- und Baumaschinenmechatronikermeister Hendrik Bödler aus Mühlhausen
- Zweiradmechanikermeister Sven Hendrik Tholen aus Winsen
- Installateur- und Heizungsbauermeister Michael Schilling aus Eisfeld
- Elektrotechnikermeister Paul Trott aus Geisa
- Kraftfahrzeugtechnikermeister Konrad Bromme aus Bad Rodach
- Geprüfte kaufmännische Fachwirtin (HwO) Sabine Pfromm aus Dermbach