Schweißer auf hoher See

Fügetechnischer Gestaltungswettbewerb prämiert Arbeiten zum Thema „Wasserwelten“


Feuer und Wasser passen nicht zusammen? Das sollte man natürlich meinen, doch hatten es die Teilnehmer des diesjährigen „Thüringer Fügetechnischen Gestaltungswettbewerbs“ genau mit dieser anspruchsvollen Aufgabenstellung zu tun. Die drei DVS-Bezirksverbände Erfurt, Ostthüringen und Südthüringen und die Handwerkskammer Südthüringen hatten das Thema „Wasserwelten“ für die diesjährige, zweite Auflage des Wettbewerbs ausgegeben. Am 9. November war es dann soweit: In der Aula des Bildungscampus BTZ Rohr-Kloster präsentierten die jungen Schweißprofis ihre fantasievollen Kreationen.

Die Teilnehmer erläuterten zu Beginn des Wettbewerbs der sechsköpfigen Jury ihre Ideen und die Hürden, die sie bei deren Umsetzung umschiffen hatten müssen. Wie bereits bei der ersten Auflage des Gestaltungswettbewerbs waren auch diesmal wieder sowohl die Fügeverfahren wie auch die Werkstoffe frei wählbar. Nur die Größe der Objekte wurde aus praktischen Erwägungen auf ein Maximum begrenzt.

Raffinierte Ausführung

Wer mit naheliegenden Motiven wie Fischen oder Fabelwesen aus altem Seemannsgarn gerechnet hatte, lag weit daneben. Die fünf Objekte beschäftigten sich mit technischen Einrichtungen, die alle in Zusammenhang mit dem Thema Wasser stehen. Grundlagen der Bewertung waren neben der fachlichen Ausführung auch die Projektidee und die erfolgreiche Wiedergabe der Aufgabenstellung. Aus der Erfahrung der ersten Veranstaltung heraus erfolgte die Erläuterung der Exponate durch die Teilnehmer vor der abschließenden Bewertung. Dadurch konnten nun auch die nicht ganz offensichtlichen Effekte und Besonderheiten einbezogen werden. So wurde etwa klar: Das eingereichte U-Boot ist nicht nur ein handwerklich gefertigtes Deko-Objekt, sondern kann auch als beleuchteter Flaschenhalter genutzt werden. Eine gut versteckte Funktion, die ohne die Demonstration zur Öffnung des Decks nicht auf Anhieb erkennbar gewesen wäre.

Auch bei den anderen Objekten wurde mit Details in der Ausführung nicht gespart. Der präsentierte Leuchtturm punktete etwa mit seinen funktionstüchtigen, umlaufenden Scheinwerfer und ist außerdem auch für den Außenbereich geeignet. Das Flugzeug erforderte während der Konstruktionsphase komplexe Berechnungen, da seine Außenhaut komplett genietet werden sollte. Damit nicht genug, sind Höhenruder und Propeller voll beweglich. Der Schweißtaucher wiederum, der an die Romane von Jules Verne erinnerte, wurde praxisnah mit Ersatzelektroden und einem Schlackehammer ausgestattet. Eine besondere fachliche Herausforderung stellten die Gittermasten auf der präsentierten Bohrinsel dar: Sie sind aus dünnen Schweißdrähten und die Gefahr war hoch, dass sie beim Schweißen an den Knotenpunkten einfach durchbrennen. Außerdem raffiniert konstruiert: Neben den extra hergestellten Klöpperböden an den Tankbehältern wurde auch der Wellengang durch ein geformtes Blech dargestellt.

Prämien für die Besten

Am Ende war sich die Jury einig: Alle Objekte zeigten eine hochqualitative Ausführung. Auf Basis der extra für diesen freien Wettbewerb gemeinsam erarbeiteten Bewertungsrichtlinie wurden die Plätze 1-3 vergeben. Der Taucher von Christian Ritter konnte die höchste Punktzahl erreichen und wurde als diesjähriger Sieger gekürt. Auf Platz 2 folgte Louis Piskulla mit seinem Wasserflugzeug. Den 3. Platz belegte die Bohrinsel von Kevin Skoluda.

Die Arbeiten der drei Preisträger wurden mit einer durch die Bezirksverbände gestifteten Geldprämie belohnt. Aber auch die beiden anderen Teilnehmer Falk Ahlig (Leuchtturm) und Louis Kohl (U-Boot) gingen nicht mit leeren Händen nach Hause und erhielten einen Anerkennungsgutschein. Allen Teilnehmern wurde zusätzlich mit Präsenten aus den DVS-Bezirksverbänden für ihren Einsatz und ihr Interesse gedankt.

Martin Hofmann, Obmann des Wettbewerbs, richtete im Namen der Organisatoren seinen besonderen Dank an die Eltern und Firmen, die den jungen Wettbewerbsteilnehmern ihre Mitwirkung ermöglicht haben. Insbesondere hob er auch die großzügige Unterstützung mit Material, Technik und Transportgelegenheiten hervor. Er hoffe, auch zukünftig viele motivierte junge Fachleute für den Gestaltungswettbewerb gewinnen zu können.

Kreativität und Qualität stellten die fünf jungen Wettbewerbsteilnehmer beim Thüringer Fügetechnischen Gestaltungswettbewerb unter Beweis. Christian Ritter erreichte mit seinem Schweißtaucher den ersten Platz im Wettbewerb.
Fotos: DVS/privat