Neuer „QTI-Knoten“ startet im BTZ Rohr-Kloster
„Die Grundlage für eine neue, regionsübergreifende Zusammenarbeit im Transformationsprozess ist gelegt.“ Mit diesen Worten begrüßte HWK-Präsident Mike Kämmer am 15. November Projektpartner und Gäste in der Klosterkirche des BTZ Rohr-Kloster. Gekommen waren zahlreiche Vertreter aus kleinen und mittelständischen sowie großen Unternehmen der Automobil- und Zulieferindustrie, der Kommunal- und Landespolitik, von Hochschulen, aus der Aus- und Weiterbildung sowie der Arbeitsagenturen.
Anlass war die Eröffnung des fünften sogenannten QTI-Knotens in Thüringen. „QTI“ verweist dabei auf die Kernthemen Qualifikation, Transfer und Innovation. Dies sind die Angebote, die künftig das QTI-Netzwerk vor allem der Automobil- und Zulieferbranche zur Verfügung stellen wird.
„Der Strukturwandel in der Automobil- und Zulieferindustrie in Thüringen ist mit Händen zu greifen. Immer häufiger erreichen uns Meldungen über Produktionskürzungen, Werksschließungen oder gar Insolvenzen in der Branche. Das hat Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, besonders in Westthüringen, und stellt auch hiesige Handwerksunternehmen vor große Herausforderungen, denn die Verzahnung gerade mit der Zulieferbranche ist an vielen Stellen unübersehbar“, erläuterte Mike Kämmer den Hintergrund der neuen Kooperation.
Als Reaktion sei, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, das Projekt “ANeTT” ins Leben gerufen worden. Die Abkürzung steht für „Automotive Netzwerk Transformation Thüringen“. Das übergeordnete Ziel des „ANeTT“-Transformationsnetzes sei es, die Thüringer Automobil- und Zulieferunternehmen widerstandsfähiger gegenüber Transformationsprozessen zu machen und die regionale Transformationsfähigkeit zu stärken, so etwa in den Bereichen Demografie, Dekarbonisierung und Digitalisierung.
Die konkrete Arbeit erfolgt in den QTI-Knoten durch regionale Träger, in Rohr also dem Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer Südthüringen. Die anderen vier QTI-Knoten befinden sich in Gotha, Eisenach, Sömmerda und Weberstedt. Es sind dezentrale Austauschplattformen und Anlaufpunkte für die Unternehmen der Branche.
Zentraler Anlaufpunkt
„Ich bin stolz und dankbar, dass der Bildungscampus BTZ Rohr-Kloster der Handwerkskammer Südthüringen als Standort im Landkreis Schmalkalden-Meiningen ausgewählt wurde. Hier entsteht nun ein zentraler Anlaufpunkt für Unternehmen aus der Region für Netzwerkarbeit und Lehrgänge, aber auch für Veranstaltungen und praktische Angebote. Dabei steht das Kompetenzfeld Elektrik/Elektronik im Vordergrund“, führte Präsident Kämmer aus. Die Einrichtung des QTI-Knotens trage dazu bei, das vielfältige Angebot des Bildungscampus passend zum Beginn des anstehenden 35. Jubiläumsjahres zu erweitern und dessen Attraktivität als Bildungs- und Netzwerkstandort weiter auszubauen.
„Mit den QTI-Knoten soll insbesondere die so wichtige regionale Komponente in der Wirtschaftsförderung zur Geltung gebracht werden“, sagte Andreas Krey, Geschäftsführer der LEG Thüringen. „Hier in Rohr wie an den anderen Standorten vernetzen wir die Vertreter der Unternehmen, der Politik, von Kammern, Hochschulen und kommunalen Wirtschaftsfördereinrichtungen.“ Kreis- oder Landesgrenzen seien dabei keine Barrieren, sondern im Gegenteil seien starke Netzwerke wichtig für die überregionale Sichtbarkeit.
Kostenfreie Lehrgänge
Begleitend zur feierlichen Unterzeichnung der Kooperationsurkunde gab es am Eröffnungstag in Rohr zusätzlich ein besonderes Angebot, nämlich eine Gesprächsrunde mit namhaften Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Thomas Müller vom Thüringer Wirtschaftsministerium diskutierte mit Tobias Wätzel, Experte für Wasserstoff bei der Boreas GmbH, sowie Frank Zinkann, früherer Finanzvorstand bei Opel, über die konkreten Angebote des QTI-Knotens für die Unternehmen der Region. Insbesondere das Thema Qualifikation stand dabei im Mittelpunkt.
Bereits in den kommenden Wochen erwarten interessierte Teilnehmer in Rohr und an den anderen QTI-Knoten kostenfreie Pilotlehrgänge zu den Themen Elektrik/Elektronik, Wasserstoff und Elektromobilität, die einen Vorgeschmack bieten auf die zahlreichen Angebote, die ihnen das Rüstzeug zur erfolgreichen Transformation in die Hand geben sollen.
Durch den Eröffnungstag führte ANeTT-Projektleiter Lukas Schiffner.