Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft Schmalkalden-Meiningen/Suhl
Die Themen Tradition und Wandel standen im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft Schmalkalden-Meiningen/Suhl am 29. April im Berufsbildungs- und Technologiezentrum Rohr-Kloster. Am deutlichsten wurde dies am Generationswechsel, der sich nach 16 Jahren vollzog.
Kreishandwerksmeister Rainer Rudolph hatte schon im Vorfeld verkündet, dass er sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zum 30. Juni zur Verfügung stellen werde. Seit April 2008 vertritt er bereits die Interessen der Handwerksunternehmen in der Region. „Als mein Vorgänger, der vorherige Kreishandwerksmeister Günter Huhn aus Steinbach-Hallenberg, sein Amt nach ebenso 16 Jahren niederlegte, hätte ich niemals geglaubt, dass auch ich dieses Amt so lange bekleide“, sagte Rudolph.
Seine Entscheidung machte eine Nachwahl erforderlich, aus der Stefan Förster einstimmig (mit zwei Enthaltungen) als neuer gewählter Kreishandwerksmeister hervorging, seines Zeichens selbst bereits seit 17 Jahren Obermeister der Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Schmalkalden-Meiningen/Suhl. Ab dem 1. Juli bis vorerst zum Ende der laufenden Legislaturperiode wird nun der 62-jährige Klempner- und Installateurmeister sowie Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister aus Steinbach-Hallenberg die Geschicke der Kreishandwerkerschaft vertreten.
Rainer Rudolph erklärte seine Bereitschaft, weiterhin im Vorstand mitzuarbeiten. Diesen Vorschlag nahmen alle Mitglieder einstimmig und dankend an. Als weiteres Vorstandsmitglied wählte die Mitgliederversammlung einstimmig Thüringens jüngsten Obermeister Dominic Eisenbeiser (Autohaus Simon, Barchfeld) von der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Südthüringen. Er trat sein Amt umgehend an und wird künftig die Themen des Kfz-Handwerks in den Vorstand einbringen.
In einer letzten Wahl des Abends wurde der Kassen- und Rechnungsprüfungsausschuss der Kreishandwerkerschaft vervollständigt, der im vergangenen Jahr den plötzlichen und unerwarteten Tod seines Mitglieds Friseurmeister Olaf Neues zu betrauern hatte. Konditormeisterin Anna Endter (Café Endter, Schmalkalden/Asbach) wurde einstimmig gewählt.
Politik gefordert
In seinem letzten Rechenschaftsbericht warf Kreishandwerksmeister Rainer Rudolph nochmals einen intensiven Blick auf die Entwicklung der vergangenen Jahre.
Die Auswirkungen der Energiekrise seien weiter deutlich spürbar und gerade das Bauhandwerk leide unter starken Auftragsrückgängen. Die Politik sei gefordert, um der drohenden Wirtschaftskrise zu begegnen. „Arbeit muss sich lohnen“, hob Rudolph hervor und erinnerte zugleich daran, dass mit ganzer Kraft daran gearbeitet werden müsse, Jugendlichen die Vielfalt des Handwerks zu vermitteln.
Die Bildungspolitik müsse endlich dem sinkenden Niveau der Schulabsolventen begegnen. Die Auszubildendenzahlen seien zwar derzeit noch annähernd konstant, doch bringe der demographische Wandel langfristig große Veränderungen mit sich.
Mit Blick auf die Handwerksorganisationen litten die Innungen nach wie vor unter den Pandemienachwirkungen, aber das Innungsleben komme zusehend wieder in Gang. Ihnen und auch der Kreishandwerkerschaft gehe es noch vergleichsweise gut, aber in Zeiten allmählich sinkender Mitgliederzahlen sei jeder Handwerker aufgerufen, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten ehrenamtlich einzubringen. „Nur ein geeintes Handwerk ist auch ein starkes Handwerk!“, hob Rainer Rudolph hervor und verwies in diesem Zuge auch auf die laufenden Vorbereitungen zur Fusion der Bäckerinnungen. Den Ehrenamtsträgern und hauptamtlichen Mitarbeitern dankte er für ihren Einsatz.
Beschlüsse gefasst
Nach dem Rechenschaftsbericht befasste sich die Mitgliederversammlung mit den fälligen Berichten und Beschlussfassungen. Der Jahresabschluss 2023 wurde einstimmig angenommen, ebenso wie der Haushaltsplan 2024 und die Entlastung des Vorstands sowie der Geschäftsleitung zur Jahresrechnung. Die unveränderte Beitragsordnung erhielt ebenfalls die Zustimmung aller stimmberechtigten Anwesenden. Der Kreishandwerkerschaft Schmalkalden-Meiningen/Suhl gehören aktuell 503 Mitglieder an. 18 Innungen werden vom Büro in der Schmalkalder Stiller Gasse aus betreut. Hinzu kommen 80 Mitglieder des Bestatterverbands Thüringen und 145 Mitglieder des Landesinnungsverbands des Maler- und Lackiererhandwerks Thüringen.
Kreishandwerksmeister Rainer Rudolph (1. Reihe links) übergibt sein Amt an Stefan Förster. Nachgewählt wurden Dominic Eisenbeiser und Anna Endter (v.l.n.r.).