
Sonneberger Malerbetrieb Hausdörfer hat Weichen für vierte Generation gestellt
Die Malerwerkstatt der Hausdörfers im Sonneberger Ortsteil Hasenthal atmet noch ein wenig den Geist früherer Zeiten. Ein schlichtes, selbst gestaltetes Firmenschild aus den Gründungsjahren des Handwerksbetriebes mit Namenszug und vierstelliger Telefonnummer des Geschäfts zeugt von den Anfängen der Malerfirma. Ebenso die alte Wasserwaage aus den sechziger Jahren, die in blauer Farbe, kunstvoll von Hand geschrieben, den Namenszug „Hausdörfer“ trägt und noch immer zum täglich genutzten Werkzeugbestand gehört. Daneben finden sich Tapetenrollen und Farbeimer neben Aluverbundplatten und modernem Fußbodenbelag. Denn der Handwerksbetrieb bietet bei Weitem mehr an, als Malerarbeiten und Fassadengestaltung. Maximilian Hausdörfer, Malermeister in nunmehr vierter Generation, erklärt: „Wir sind tatsächlich ein bisschen weggegangen vom klassischen Malergeschäft. Vor allem bei ausgefallenen Kundenanfragen sind wir vorne mit dabei.“, fasst er das neue Geschäftsmodell des Betriebes zusammen, dessen Wurzeln bis in die dreißiger Jahre zurück reichen.
Startschuss für den Malerbetrieb
Der Startschuss fiel mit Willy Schönfelder, dem Schwiegervater von Maximilian Hausdörfers Opa Heinz. Willy Schönfelder erhielt 1937 seinen Meistertitel und gründete daraufhin die Firma. Nachdem auch Heinz Hausdörfer 1958 die Meisterprüfung erfolgreich ablegte und sich in Stellung brachte, den Betrieb zu übernehmen, wurde ihm dies zunächst seitens der politischen Führung in der damaligen DDR verweigert, kann sich Senior-Chef Frank Hausdörfer an die Schilderungen seines Vaters erinnern. Auch, dass dieser Mitglied in der Produktionsgenossenschaft des Handwerks für die Maler im nahegelegenen Schalkau werden sollte. Er protestierte, durfte schließlich privat arbeiten und war mit Moped samt Anhänger für Malerarbeiten im Ort unterwegs.
Erst Elektriker und später Maler
Für Sohn Frank kam das Malerhandwerk zunächst nicht in Frage. Er machte eine Ausbildung zum Elektriker und war zufrieden in seinem erlernten Beruf. „Das änderte sich aber nach meiner Zeit bei der Armee“, blickt er zurück. Der Wunsch, selbständig zu sein, eigenverantwortlich zu arbeiten und es niemandem als Vorgesetzten recht machen zu müssen, wurde stärker. Schließlich absolvierte er auf eigene Kosten die Ausbildung zum Maler in Saalfeld und legte kurz vor dem Mauerfall 1989 erfolgreich die Gesellenprüfung ab. Frank Hausdörfer gehörte Anfang der neunziger Jahre schließlich dem ersten Meisterkurs für das Maler- und Lackiererhandwerk in Rohr an, manövrierte den Familienbetrieb sicher durch die Nachwendezeit. In der Spitze beschäftigte er bis zu acht Mitarbeiter und spezialisierte sich im Laufe der Jahre auf anspruchsvolle Baustellen, komplizierte Trockenbauvorhaben, Bad- und Treppensanierungen.
Handwerkskarriere im Handumdrehen
Sohn Maximilian ist von klein auf mit dem Vater unterwegs, begleitet ihn auf seinen Baustellen. Aber auch er möchte zunächst einen anderen Beruf erlernen und nicht ganz selbstverständlich in die Fußstapfen von Vater und Opa treten. „Ich wollte eigentlich Tischler oder Zimmermann werden, mit Holz arbeiten“, gesteht er. Schlussendlich liegt ihm aber das Malerhandwerk doch näher und er entschließt sich zur Ausbildung beim Vater im Betrieb, kann 2016 seinen Gesellenbrief und schon im Jahr darauf seinen Meisterbrief in den Händen halten. Es ist ihm ein Anliegen, sein Handwerkswissen weiterzugeben. Und so unterrichtet er 2021 seinen ersten Meisterkurs auf dem Bildungscampus der Handwerkskammer Südthüringen, arbeitet im Prüfungsausschuss für das Maler- und Lackiererhandwerk mit. „Für den einen oder anderen war es sicher ungewöhnlich, so einen jungen Ausbilder vor sich zu haben“, resümiert Maximilian Hausdörfer. Aber der damals 24-Jährige lässt sich davon nicht beirren und kann sich durchsetzen, wenn es sein muss: „Man muss zeigen, dass man etwas kann. Dann bekommt man auch den Respekt.“
Maler in vierter Generation
Dass der Malermeister Hausdörfer auch in vierter Generation sein Handwerk beherrscht, hat er bislang schon an einigen Stellen bewiesen. Ein gut gefülltes Auftragsbuch zeugt ebenso davon wie Kundenanfragen, die mittlerweile aus Österreich den Malerbetrieb im Thüringer Wald erreichen. Der Schritt in die Selbständigkeit war für Maximilian Hausdörfer gewissermaßen überfällig. So hat Vater Frank nach 30 Jahren als Geschäftsinhaber des Malerbetriebs Hausdörfer in Hasenthal zum Ende des letzten Jahres sein Geschäft abgemeldet. Maximilian wiederum hat im Januar seinen Malerbetrieb eröffnet und führt nun die Tradition fort. Momentan arbeitet er allein, hin und wieder hilft Vater Frank noch auf Baustellen aus, denn sich voll und ganz zur Ruhe zu setzen ist nicht sein Ding.
Das Geschäft wieder wachsen zu sehen, noch einen Gesellen zu beschäftigen oder einen Lehrling auszubilden, dagegen hätte Maximilian Hausdörfer nichts. Arbeit hat er genug. Das Material und das Werkzeug für den Mitarbeiterzuwachs liegen griffbereit in der Werkstatt. Auf die Frage, wen er in seinem Malerbetrieb bei der Vielfalt der Kundenwünsche gut gebrauchen könnte, weiß er schnell Antwort: „Ich suche Leute, die Lust haben, mit mir noch etwas zu bewegen!“

Meisterbriefe von vier Generationen – Maximilian und Frank Hausdörfer sind stolz auf die lange Geschichte ihres Malerbetriebes.