Impressionen vom großen Karriere- und Aktionstag des Südthüringer Handwerks
Dutzende Handwerksberufe live und auf einem Fleck? Das gibt es so nur bei „Handwerk all-in“, dem größten Karriere- und Aktionstag im Südthüringer Handwerk! Am 14. September war es wieder soweit: Zum bereits siebten Mal hatte der Bildungscampus BTZ Rohr-Kloster der Handwerkskammer Südthüringen seine Tore weit geöffnet und bot Handwerk zum Anfassen und Ausprobieren. In den Schulungsräumen und an Ständen unter freiem Himmel konnten mehr als 50 Handwerksberufe erkundet werden. Von A wie Anlagenmechaniker bis Z wie Zimmerer war für jeden Geschmack etwas dabei.
Jeder konnte Holz schnitzen oder Metall biegen, sandstrahlen und lackieren, Fliesen legen, Haare flechten, virtuell schweißen oder ganz real zum Lötkolben greifen. Verdrahte ich lieber komplexe elektrische Schaltungen oder dekoriere ich gerne Torten, Gebäck und anderes Naschwerk? An den zahlreichen Mitmachstationen bei „Handwerk all-in“ konnte es jeder herausfinden. Hinzu kamen Vorführungen wie der traditionelle Zimmermannsklatsch auf dem schwebenden Dachstuhl und die spektakulären Flammen in der überregional bekannten Gasbrand- und Explosionsanlage. Erstmals konnten hier auch Vorführungen mit einer Beimischung von Wasserstoff gezeigt werden – dem Energieträger, der zukünftig eine immer größere Rolle in Industrie, Energiewirtschaft und Mobilität spielen soll.
Zahlreiche Angebote
Wie schon im Vorjahr waren wieder über 50 Mitgliedsunternehmen und Partner vor Ort vertreten. Mit spannender Technik und jeder Menge Fachwissen im Gepäck luden sie die Gäste – vorrangig Schüler der 8. bis 11. Klassen aus Südthüringer Regelschulen und Gymnasien mit ihren Familien und Freunden – zum unkomplizierten, spontanen Kennenlernen ein. Schnuppertag, Praktikum oder Ausbildung – selten war es einfacher, spontan die eigene berufliche Zukunft zu gestalten. Auch die Ausbildungsvermittler und Weiterbildungsberater der HWK Südthüringen standen bereit und beantworteten alle Fragen rund die Themen Ausbildung, Fortbildung und Meisterkurse.
Um sich zu präsentieren und ins Gespräch zu kommen, boten viele Firmen eigene Aktivitäten an. Einige waren sogar mit eindrucksvollen Fahrzeugen und Messe- sowie Schulungsanhängern gekommen oder stellten Technik aus ihrem Arbeitsalltag zur Verfügung, so etwa eine echte Schweißstation oder Werkzeug direkt von der Baustelle. Die hautnahen Erfahrungen mit dem Handwerk ließen dann auch nicht lange auf sich warten. „Ich habe tatsächlich hier zum ersten Mal geschweißt und das wäre auch etwas, das ich in meine engere Berufsauswahl ziehen würde. Ich würde es sehr weiterempfehlen!“, erzählt beispielsweise der 15-jährige Robin. Aber auch das Nahrungsmittelhandwerk wusste zu begeistern: „Ich habe Marzipanschweine geformt und Plätzchen gebacken. Das macht Spaß!“, fasste etwa der 14-jährige Finn seine Erfahrungen des Tages zusammen. Außerdem hat er sich in der Malerwerkstatt und bei den Kfz-Mechatronikern informiert. Für ihn ist klar: „Ich mache mal was im Handwerk, nichts im Büro!“
Fundament für das Berufsleben
Herzlich dankte Mike Kämmer, Präsident der Handwerkskammer Südthüringen, allen Unternehmen und Partnern, aber natürlich auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die den Aktionstag möglich gemacht und gemeinsam ausgestaltet haben. „Das Südthüringer Handwerk hat heute wieder gezeigt, wie vielfältig es ist und welche Entwicklungschancen es für die Jugendlichen bietet“, so sein Fazit des Tages. Südthüringen sei eben nicht nur Prachtregion, sondern auch Handwerksregion mit reicher Tradition, aktiver Gegenwart und aussichtsreicher Zukunft, gerade auch für die künftigen Fachkräfte.
„So manch Jugendlicher erkennt: Die Influencer von heute sind morgen schon wieder out, aber das Handwerk hat Bestand und bietet auch auf lange Sicht einen sicheren Arbeitsplatz. Und ich glaube, das beruhigt auch viele Eltern und Großeltern“, ist sich Mike Kämmer sicher. Auch nach Start des Ausbildungsjahres gebe es noch immer in vielen Ausbildungszweigen freie Plätze. Er ermutigte daher alle Interessierten, die Gelegenheit zu nutzen, gerne auch gemeinsam mit den Beraterteams der Handwerkskammer Südthüringen.
Ins gleiche Horn stieß auch Thüringens langjähriger Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee, dem es eine Herzensangelegenheit gewesen war, noch einmal persönlich in Rohr um den Nachwuchs zu werben und die Bedeutung des Handwerks für die Thüringer Wirtschaft hervorzuheben. „Das Handwerk ist eine ganz wichtige Säule für die wirtschaftliche Entwicklung hier in Thüringen. Das sind 30.000 Betriebe mit 150.000 Beschäftigten“, betonte er und appellierte gerade an die Elternhäuser, dies bei der Berufswahl ihrer Kinder nicht außer Acht zu lassen. Sein Credo: „Eine Berufsausbildung zu absolvieren, ist ein super Fundament für das weitere Berufsleben!“
Er selbst habe nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung absolviert und zehre bis heute davon, zu wissen, „wie es ist, wenn man mit den Händen etwas schafft, was man am Ende des Tages auch sehen kann.“ Er freue sich sehr, dass die Ausbildungszahlen im Thüringer Handwerk wieder steigen, auch mit Blick auf die Förderleistungen des Freistaats wie etwa die Meisterprämie und die Unterstützung für Unternehmensgründer. „All das ist in Thüringen möglich und das zeigt auch unsere Wertschätzung für das Handwerk“, so Wolfgang Tiefensee.
Wir danken allen Ausstellern und Besuchern für diesen tollen Tag und freuen uns auf ein Wiedersehen in 2025!